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- Veröffentlicht: 12. März 2015

Sehr zahlreich waren die Mitglieder des Gartenbauvereins zum Vortrag von Marita Haller ins Hotel zur Waldbahn gekommen. Sie hielt einen Lichtbildervortrag mit dem Thema "Was Zwieseler Gräber erzählen". Vereinsvorsitzender Herbert Hackl begrüßte alle Anwesendem und besonders den Tourismuschef der Stadt Zwiesel Robert Kürzinger . Hackl übergab nach ein paar einleitenden Worten das Wort an Frau Haller.
Sie erzählte zunächst einiges über den Zwieseler Friedhof .Der älteste Friedhof umgab die alte Pfarrkirche und befand sich am oberen Marktplatz beim jetzigen Kriegerdenkmal. Er wurde 1827 geschlossen. 1845 wird in den Unterlagen des Vermessungsamtes bereits ein Gottesacker mit knapp 2000 Quadratmetern erwähnt. Nachdem die alte Pfarrkirche beim Marktbrand von 1876 zerstört worden war, wurde von 1892 bis 1896 westlich des Friedhofs die neue Pfarrkirche St. Nikolaus erbaut. Im Mai 1904 wurde der Kammermeierkeller an der Oberzwieselauer Straße abgebrochen und an dieser Stelle mit dem Bau des Leichenhauses begonnen. Es war im Juli 1905 fertig. Der neue Friedhof wurde 1911, 1931, 1949 und in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erweitert. Stadtrat Karl Stangl und Friedhofsreferent meldete den Zwieseler
Friedhof in einem Internetportal an und beim Vergleich um den "Bestattungen.de-Award 2012" landete der Zwieseler Gottesacker auf Rang 8 − und das offenbar bei sehr großer Konkurrenz.
Haller zeigte dann Fotos von einigen Gräbern bekannter und berühmter Zwieseler Bürger. Angefangen hat sie mit dem Familiengrab der Steigerwalds. Wilhelm Steigerwald liegt da begraben. Sie erbauten die Glashütte Theresienthal. König Ludwig I. errichtete in München einen Glaspalast gegenüber der Königsresidenz und dort durfte ab 1837 nur Glas aus Theresienthal verkauft werden. Der ganze Hochadelm einschließlich der Zaren von Russland kauften dort Theresienthaler Glas.
Ein weiteres Foto zeigte das Grab der Fam. Röck. Die Holzdraht - Firma wurde 1852 von Josef Röck gegründet, dem Großvater des heutigen Besitzers Heiko Röck. Josef Röcks Sohn, Wolfgang Röck hat um 1913 jährlich 200 Waggons Holzdraht im Wert von über 1 Mio Mark verschickt. Er fertigte Jalousienbrettchen und Wandverkleidungen an und lieferte bis in den ostasiatischen Raum. Heute stellt die Firma unter Heiko Röck Jalousien aus besonderem Wachsstoff auf Holzdraht in Zwiesel her und beliefert Kunden weltweit.
Auch das Grab von Paul Friedl, genannt "Baumsteftenlenz" wurde gezeigt. Er hat viele Bücher über unsere Geschichte und unser Brauchtum geschrieben. aber auch Theaterstücke. Auf seine Initiative hin wurde 1939 erstmals der Volkstumswanderpreis Zwieseler Fink vergeben.
Geologe Dr. Georg Priehäußer, auch sein Grab wurde gezeigt, er war Ehrenbürger der Stadt Zwiesel, Träger des Bayer. Verdiestordens und Regierungsrat mit Dienstsitz in Zwiesel. Er war auch Mitbegründer unseres 1. Deutschen Waldmuseums.
Haller hatte noch einige Bilder von Gräbern bedeutender Zwiesel Bürger vorgestellt. Unter anderen von Emil Rimpler, der Fam. Probst (Kino), Fam.Bernreiter, Fam Kammermayer , die Engl. Fräulein und die Gräber von geistl. Rat Johann Georg Fürst und Stadtpfarrer Franz Xaver Neun. Über jedes Grab wußte sie viel zu erzählen. Sie fesselte die Gartler so sehr, dass man gar nicht merkte wie schnell die Zeit verrann.
Mit einem kleinen Geschenk bedankte sich Hackl bei Marita Haller für die geschichtliche Zeitreise über den Friedhof und Gräber.
