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- Veröffentlicht: 09. September 2019


Der Gartenbauverein hat bei nicht gerade gutem Wetter ein kleine Kapellenwanderung um Bärnzell unternommen. Es waren 14 Mutige, regenfeste Gartler gekommen. Zunächst machte man bei der Dorfkapelle in Bärnzell einen kleinen Stopp, wo Vereinsmitglied und Mesner Michael Ertl geschichtliches über die Kapelle zu berichten wusste. Ertl ist schon seit fast 21 Jahren Mesner des kleinen Kirchleins. Als bei einer Pest-Epidemie im Jahr 1649 die Hälfte der Bewohner des Ortes starb, gelobten die Überlebenden eine Kapelle in der Dorfmitte zu errichten. Dazu kam es aus finanziellen Gründen zunächst nicht, so dass es bei einer kleinen Feldkapelle in der Flur des Bauern Pöhn blieb. Erst 1865 schlossen sich zwölf Bauern zusammen, um den Kapellenbau zu verwirklichen. Sie wandten sich mit einem Bittgesuch an die Regierung von Niederbayern und bekamen sowohl von dort als auch von kirchlicher Seite die Genehmigung für ihr Vorhaben. Nachdem die Finanzierung geregelt war und die Bauherren sich verpflichtet hatten, alle folgenden Lasten für die Dorfkapelle allein zu tragen, erfolgte im Mai 1867 der Spatenstich und bereits im August desselben Jahres die Fertigstellung. In der Kapelle veranstalteten die Bärnzeller nun Maiandachten, Rosenkranzgebete und Kreuzwege. Nach einem Antrag an das Pfarramt und das Ordinariat wurden 1916 die Kapelle und der Altar geweiht. Seither finden in der Kapelle auch Eucharistiefeiern statt. Die Sturmkatastrophe von 1929 machte eine grundlegende Sanierung nötig. Die nächste Renovierung erfolgte 1949. Die im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzene Glocke wurde 1951 durch eine neue Glocke ersetzt. Im Jahr 2017, als das 150-jährige Jubiläum begangen wurde, waren elf Rechtler notariell zum Unterhalt der Dorfkapelle verpflichtet.
Weiter ging die Wanderung dann zur Kappl-Kapelle, wo auch Michael Ertl wieder einiges über die Kapelle zu erzählen wusste. Auch ein Marienlied sangen die Gartler dort. Nur 16 Jahre alt war Josef Kappl, als er in den 2. Weltkrieg ziehen musste. Da versprach er in seinem Heimatort eine Kapelle zu errichten, sollte er den Krieg überleben. Im Juli 1945 löste der Zimmerer sein Versprechen ein. Er ließ am Waldrand, am Fuße des Birkenberges, eine kleine Kapelle erbauen und widmete sie der Mutter Gottes. Der heranwachsende Wald hatte sich im Laufe der Zeit das liebevoll mit Erinnerungsstücken und Votivgaben eingerichtete Kirchlein einverleibt.
Einige marschierten dann noch zur ca. 15 Minuten entfernten Gallinger Kapelle. Diese Kapelle aus Stein mit einem Schindeldach steht auf einen kantigen Felsen im Bärnzeller Wald. Ein schmiedeeisernes Gitter gewährt Einblick ain den Innenraum, dessen einziger Schmuck ein großes, farbiges Wandgemälde des 1999 verstorbenen, bedeutenden Kunstmalers Walter Mauder aus Zwiesel. Max Gallinger errichtete 1965 diese Gedenkstätte auf der fast unwegsamen, felsigen Anhöhe.
Die Halbtageswanderung wurde mit einer gemütlichen Einkehr beim Dorfwirt in Bärnzell abgeschlossen.
