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Vereinsvorsitzender Günther Weinberger konnte in der letzten Monatsversammlung 49 Mitglieder begrüßen. Er gab einige Termine bekannt und wies auf verschiedene Aktionen hin, die der Verein plant. Dann übergab er das Wort an die Referentin Hildegard Maderer, die über "Das Leben und Wirken der Hildegard von Bingen" sprach. Maderer erklärte mit einem Film den Lebenslauf über die christliche Mystikerin.
Hildegard wurde 1098 als Tochter eines fränkischen Landadeligen bei Alzey geboren. Mit acht Jahren wurde sie als Oblatin (Bestimmung des Kindes zum Klosterleben) dargebracht und in religiöse Erziehung gegeben. Nach dem Tod ihrer späteren Lehrmeisterin Jutta von Spanheim, übernahm sie die Leitung der Gemeinschaft frommer Frauen auf dem Disibodenberg um 1136. Dreizehn Jahre später gründete sie ihr erstes Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen. Durch ihr starkes Selbstbewusstsein gelang es Hildegard von Bingen, ihre Interessen durchzusetzen. Sie galten sowohl ihrer eigenen Überzeugung als auch dem Durchsetzen politischer Ziele, Auch musikalisch gesehen war Hildegard von Bedeutung. So enthält ihre Schrift „Ordo Virtutum“ 77 Lieder, die vermutlich zur Einweihung der Kirche im Kloster Rupertsberg entstanden. Hildegard von Bingen verstarb am 17. September 1179 im Kloster Rupertsberg. Auch wenn sie schon zu Lebzeiten als Heilige verehrt wurde, blieben Verfahren zur Heiligsprechung bis 2012 wirkungslos. Am 10. Mai 2012 sprach Papst Benedikt XVI. sie heilig. Fünf Monate später, am 07. Oktober 2012,wurde Hildegard zur Kirchenlehrerin erhoben. Das Besondere bei ihr ist, dass sie den Menschen "ganzheitlich" sieht: Für Hildegard ist ein Mensch nicht einfach nur krank. Wie er sich fühlt, ist genauso wichtig. Denn alles hängt für Hildegard miteinander zusammen: Der Körper und die Gefühle mit der Natur und mit Gott.
Im zweiten Teil erzählte Maderer noch viel über die Ernährungslehre. Dabei geht es weniger um eine Vitamin- oder Mineralstofflehre, sondern um die positiven Eigenschaftender Lebensmittel in ihrer Gesamtheit. In der so genannten Subtilitätslehre nach Hildegard werden die Lebensmittel nach ihrem „Heilwert“ für die Menschen eingeteilt. Dabei ist es auch bei gesunden Speisen wichtig, maßvoll zu essen und zu trinken. Weiters rät Hildegard von „nicht zurecht gemachten Speisen“ in Form von „Rohkostgerichten“ ab. Sie empfiehlt, die Speisen zu kochen, zu garen oder zu braten. Durch die Hitzeeinwirkung gehen Vitamine zwar teilweise „verloren“, doch andere sehr wichtige Vitalstoffe werden dadurch für den Körper besser verwertbar und verfügbar gemacht. Dinkel ist das allerwichtigste Lebensmittel in der Hildegard-Ernährung, denn „Dinkel bereitet gesundes Fleisch, rechtes Blut und einen frohen Sinn.“ Dinkelkorn weist eine gleichmäßigere Verteilung und einen höheren Gehalt an wichtigen Nährstoffen auf, als es bei Weizen der Fall ist. Veredelte Produktewie Dinkel-Nudeln besitzen daher auch höhere Anteile an Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Dinkel ist somit vollwertiger als andere Getreidearten und wird zudem erfolgreich bei Lebensmittelallergien und Weizenallergie eingesetzt, da so gut wie keine Unverträglichkeiten auftreten.
Abschliessend gab die Referentin noch einige typische Hildegard - Gewürze wie Galgant, Bertramskraut oder Quendel durch die Reihen der Gartler, um den Geschmack der aussergewöhnlichen Gewürze zu testen und zu riechen. Auch verschiedene Kekssorten nach Hildegard von Bingen Rezepten konnten die Gartler probieren.
Vorstand Günther Weinberger dankte der Referentin für den sehr interessanten und lehrreichen Vortrag.